Submerge

Ayreen Anastas, Susan Black, Omer Fast. Rene Gabri, Grady Gerbracht, Brian Kelly Hahn, Timothy Hutchings, Emily Jacir/Anton Sinkewich, Pia Lindman, Miranda Maher, Matt Marello, John Menick, Michael Rakowitz, Nadine Robinson

kunstbunker – forum für zeitgenössische kunst e.V. lud 15 in New York lebende junge Künstler-Innen dazu ein, die Räumlichkeiten eines ehemaligen Luftschutzbunkers aus dem 2. Weltkrieg in Besitz zu nehmen.
SUBMERGE war ein Ausstellungsprojekt mit dem Anliegen, aktuelle Positionen der New Yorker Kunstszene zu vereinigen und in einem neuen, durch den gemeinsamen Ort definierten Kontext, vorzustellen. Es ging dabei um die Präsentation kritisch-engagierter Tendenzen am Beispiel individueller Ansätze.
15 junge KünstlerInnen aus New York, die im vergangenen Jahr in wichtigen Ausstellungen an führenden Institutionen für zeitgenössische Kunst in New York in Erscheinung getreten waren (P.S.1 Contemporary Art Center und P.S.1 National und International Studio Program, The Whitney Independent Study Program, The World Trade Center Studios…), wurden mit diesem Projekt erstmals gemeinsam in Deutschland – und mit vorwiegend neuen und eigens für diese Ausstellung im kunstbunker Nürnberg entstandenen Arbeiten – vorgestellt.
Die Auswahl ergab sich aus den individuellen Fähigkeiten der KünstlerInnen, unvermittelt und kritisch auf den jeweils gegebenen Kontext zu reagieren: den architektonischen Raum, die Institution, das urbane Umfeld, die sozialen, politischen oder historischen Zusammenhänge. Begriffe wie Orts- und Kontextbezogenheit sollen aus einer zeitgenössischen Sicht heraus neu definiert werden.
Untersucht und angesprochen wurden Themen wie kulturelle Identität und Entwurzelung, persönliches und kollektives Erinnerungsvermögen, Globalisierung und Menschenrechte, Exil, Krieg – und die Rolle der Medien.
Daneben wurde der kunstbunker als Ort, mit seiner Geschichte und seinen funktionalen Mechanismen, als Schutz- und Lebensraum erforscht. Die Arbeiten bedienten sich dabei der verschiedensten Medien bis hin zu neuesten Technologien. Den Schwerpunkt bilden Videoarbeiten, Soundinstallationen und interaktive Projekte, die die aktive Partizipation des Zuschauers erfordern.
SUBMERGE war angelegt als kollaboratives „Project in process“, das sich nicht aus einem vorformulierten statischen Konzept heraus entwickelte, sondern aus dem lebendigen Austausch mit den dazu eingeladenen KünstlerInnen. Im Mittelpunkt stand dabei nicht allein die Auseinandersetzung mit Architektur/Ort/Raum, sondern auch mit dem anderen Land, der Stadt, und der Recherche ihrer Geschichte.
Die jeweiligen nationalen und kulturellen Identitäten der KünstlerInnen trugen in diesem Zusammenhang zu einem vielschichtigen und spannungsreichen Dialog bei.
Dieses Projekt setzte eine langjährige und ambitionierte Tradition des kunstbunkers fort, die es sich zur Aufgabe macht, den Deutsch – Amerikanischen Kulturaustausch zu fördern und immer wieder wichtige Künstler und Tendenzen aus Amerika zu zeigen – eine Position, die in Nürnberg immer noch und neuerdings wieder dringend notwendig ist.

Kuratorin: Eva Scharrer

J.S.G. Boggs – MAKING MONEY

Der Amerikaner J.S.G. Boggs ist heute einer der bedeutendsten und zeitgenössischen Geldkünstler. Seine Arbeiten erzielen Höchstpreise und befinden sich im Museum of Modern Art, im British Museum, im Art Institute of Chicago und im Smithsonian. Er arbeitet auf dem Gebiet der interaktiven Performance. Boggs´ Kunst liegt eben nicht nur in der Schönheit seiner Zeichnungen, sondern in dem Drama der Trans-Aktionen selbst: Peinliche Verhandlungen mit Kellnern, Kassierern und Ladenbesitzern. Nach jeder Transaktion braucht es Boggs Informationen über den Aufenthalt seiner falschen Banknote.- Die vollständige Arbeit enthält schließlich die eingerahmte Banknote ebenso wie jedes Nebenprodukt der Transaktion: Quittungen, Wechselgeld, Kontrollabschnitte etc.
Während der Performance blieb der kunstbunker geschlossen. Den Künstler und eine kleine Ausstellung konnte man sich im Bavarian American Hotel ansehen. Begleitet von zahlreichen Journalisten, führte J.S.G. Boggs diverse „Transaktionen“ durch. Inwieweit vollständige „Werke“ zusammenfinden und ihren Wert maximieren, hängt hier von den Nürnbergern ab, die sich mit diesem einmaligen Angebot detektivisch auseinandersetzen..

Nachruf auf J.S.G. Boggs – New York Times, 2017