transstruction paris-nuernberg / 12.10. - 5.11.2000

Frank David, Nick Gee, Veit Stratmann, Brigitte Zieger,
Moine de la mon existence de la pensée, Bureau d’études
Kuratiert und organisiert von Heidi Sill

Das Ausstellungsprojekt transstruction lädt Künstler ein, die aktuelle künstlerische Positionen der französischen Kunstszene darstellen und diese in die Infrastruktur des Kunstbunkers einsetzen. 

Der Bunker selbst demonstriert Abgeschiedenheit von der Außenwelt, die einerseits Schutzraum oder Abgrenzung vor dieser impliziert, andererseits bietet er Spielflächen für Imaginationen und Konfrontationen außerhalb der darüberliegenden Realitäten.

Außer dem schwarzen Monolith im Außenraum darüber, deutet erstmal nichts auf das Vorhandensein dieses immensen Raumes hin. Geschäftiges Treiben, einer Innenstadt zieht über den Kunstbunker hinweg, und ist somit ein idealer Raum für Vorstellungen und Positionen. Positionen, die sonst außerhalb dieser Stadt stehen, und auch während dieser Ausstellung nicht direkt in der Stadt sichtbar werden, Positionen die einen autonomen Raum dafür beanspruchen.

transstruction knüpft an diese Vorstellung an und betont Begriffe des Transportierens, des Übertragens, des Beschreibens, des Übersetzens … von Orten, Positionen, Ideen, Strukturen …, und läßt mit seiner Wort(er)findung Imaginationen in verschiedene Richtungen zu. 

Die Wertschätzung von Paris als Zentrum des aktuellen Kunst- und Kulturgeschehens hat in Europa einen zweitrangigen Stellenwert und/ oder ist aufgeladen mit Impressionen der Vergangenheit. Paris bleibt wie unter einer Glaskuppel einsehbar, aber nur für Eingeweihte und Wohlwollende eröffnen sich deren Potentiale und Qualitäten. Der Transfer in den kunstbunker, der ähnlich nach Außen abgeschirmt und geographisch zentral situiert ist, erscheint somit logisch, und weist über die einzelnen Werke hinaus auf die Auseinandersetzung mit der Situation Frankreichs hin. 

transstruction ist ein fremdes Wort, es existiert nicht wirklich und ist in seiner Wortfindung in den verschiedensten Weisen les- und interpretierbar. Es macht somit auf eine Ausgrenzung aufmerksam. Ausgrenzung durch Nicht Verstehen: z.B. mittels einer Sprache. Oder durch Abgrenzung, was das Syndrom eines Bunkers ist und das Symptom der Isolation sein kann. 

Deshalb will diese Ausstellung über die Auseinandersetzung zwischen den einzelnen Werken hinaus, auch zu einem Dialog mit den Künstlern und deren Kontexten anregen.

Die zeitgenössische Kunst stellt sich nicht mehr nur vor die Welt um sie noch besser untersuchen zu können, sondern sie schmuggelt sich in diese ein, bedient sich derer Vielfalt und benützt vorhandene Strukturen dessen, was uns unsere Realität permanent übermittelt. Sie arbeitet viel mehr mit der Logik der Bewegung, des Dialoges, der Konfrontation … als mit der Logik der Darstellung. Regeln von Sichtbarkeiten werden verdreht. Es geht nicht mehr darum was man an Kunst im Sinne seiner materiellen Präsenz sieht, nicht mehr um die Herstellung von einzelnen Objekten, sondern darum, was die Gedankenarbeit auszulösen vermag.

transstruction lädt Künstler ein, die an diesen Strukturen arbeiten: z.B. dem sozialen Status des Künstlers, dem wirtschaftlichen-politischen Umgang mit Kunst, aktiver Kritik, Konstruktionen der Phänomenologie des Gewöhnlichen und Alltäglichen, gesellschaftliche Verhaltensweisen… .  

transstruction spricht auch von dem ehemaligen Bunker, mit eben seiner historischen Hinterlassenschaft, dessen Dekonstruktion, und der Konstruktion einer neuen Infrastruktur: dem jetzigen kunstbunker, der mit jeder neuen Ausstellung zu immer wieder anderen Formulierungen einlädt.

Heidi Sill

Zur Ausstellung erschient ein Katalog mit einer Kunstkritik von Vincent Labaume


Moine de la mon existence de la pensée Performance


Bureau d’études


Bureau d’études


Nick Gee


Moine de la mon existence de la pensée


Brigitte Ziegler


Franck David

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Do-Sa 16-20 Uhr
So 14-18 Uhr und
nach Vereinbarung
(bei laufender Ausstellung)
Am Bauhof 9
90402 Nürnberg
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