Holger Bunk / 6.4. - 29.4.2005

zu meinen Arbeiten

Als Entwürfe für meine Bilder aber auch als eigenwertige Skizze halte ich meine Bildvorstellungen in Zeichnungen fest. Der Zeichenstrich erschafft die Wirklichkeit der Dinge und entzieht ihnen die Wirklichkeit dadurch, daß Dinge, die eigentlich nicht sein können in dieser Kunstrealität sichtbar werden. Es geht also schon im Entwurf um Auffächerung und Staffelung verschiedener Wirklichkeiten.
Die Auswahl meiner Bildmotive entspricht einer solchen Auffächerung von Realitätsgraden: Wenn ich eine triviale Vorlage abmale, bleibt die Trivialität des Motivs erhalten, die Malerei ist aber eine andere Sache. Die Dissonanz zwischen dem Trivialmotiv und meiner verhältnismäßig aufwendigen Malerei verunsichert die (ansonsten) gängige Geringachtung des Trivialen.
Mir gefällt es, daß das Banale, Irrgläubige, Fehlerhafte so zumindest wieder ein offeneres, (weniger stark moralisch bewertetes) Verhältnis zum Komplizierten, Differenzierten, Logischen bekommt, und daß die Angst vor dem schlechten Geschmack überwunden wird.
Der James-Dean-hafte Fotoheld und der hl. Sebastian (für mich ist z.B. Sebastian nicht nur ein christlicher Märtyrer, sondern der Martyrer der perspektivischen Malerei = von Bicken wie von Pfeilen durchbohrt fallen in meinem Bild in eins zusammen. Sie kommen nicht mehr aus verschiedenen Welten, die sich nichts zu sagen haben.
Für mich als Maler geht der Versuch, die Bildgegenstände in Kommunikation zu bringen bis in die Mittel der Maltechnik: Grisallle-Untermalung liegt offen neben Ölfarbe, Primamalerei neben Lasur, Ich versuche nicht nur die Bildmotive, sondern auch die Eigenschaften der Bildmittel für sich bestehen und doch aneinander teilhaben zu lassen.
Holger Bunk, Juni 82

Kuratiert von Hermann Gabler.


Foto: Günter Distler

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